Almabtrieb
Jedes Jahr ein großes Ereignis und großartiges Erlebnis. Bayerisches Brauchtum hautnah.
Almabtrieb in der Alpenwelt Karwendel
Während der Auftrieb der Tiere – Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde im Frühsommer fast unbemerkt vor sich geht, wird die Rückkehr in den meisten Gemeinden gefeiert.
Bauernmärkte, Bierzelte, Musik – jeder Ort nach Belieben.
Die einen größer, die anderen eher ruhig. Aber eine Halbe Bier nach einem guten Almsommer lassen sich die Hirten und Bauern allemal schmecken.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass alle Tiere gesund heimkehren.
Zu unterschiedlich sind die Geländestrukturen der Almen. Nicht selten kommt es vor, dass sich einzelne Tiere auf der Suche nach einem besonders schmackhaften Blümchen oder Kraut auf steile Pfade begeben. Unsere Bergschafe sind in Höhen von über 2000m zu finden. Der Hirt hat immer einen Überblick über seine Herde und kann oft Schlimmeres verhindern, doch manchmal kommt jede Hilfe zu spät.
Ist ein Tier tödlich verunglückt, so will es der Brauch, dass kein heimkehrendes Tier dieser Herde aufgekranzt wird. Das bedeutet die Tiere gehen ohne Blumenschmuck ins Tal. Ist alles gut verlaufen wird die Herde festlich geschmückt. Bei den Rindern wird die Leitkuh besonders schön mit viel Grün und Blumen hergerichtet. „Weibersache“! Aus Dankbarkeit für einen guten Almsommer werden häufig christliche Symbole verwendet. Es erfordert viel Feingefühl ein aufgekranztes Tier zu führen, da dieser Schmuck für die Tiere ungewohnt ist und sie ihn gerne loswerden möchten. Doch die feste Hand des Bauern oder der Bäuerin hält die Tiere im Zaum. Stolz präsentieren die Landwirte ihr Vieh.
Hutverlass
Bei uns im Werdenfelser Land spricht man vom Almabtrieb, im Allgäu wird der Begriff Viehscheid verwendet, da das Vieh im Tal wieder den einzelnen Bauern übergeben wird.
Beim sogenannten Hutverlass im Winter wird ein Hirte bestimmt, der das Vieh im Sommer auf die Alm begleitet und dort ein wachsames Auge darauf hat. Hutverlass heißt nichts anderes als hüten, aufpassen. Der Gemeindehirte führt säuberlich Buch über die ihm anvertrauten Tiere.
Übrigens ist bei uns mit wenigen Ausnahmen das Jungvieh auf der Alm, die Milchkühe bleiben im Tal.
Auch wenn der Spätsommer und Frühherbst mild und endlos erscheint, kommen die Tiere spätestens Mitte September heim. Wenn es die Witterung erlaubt bleiben sie noch lange auf den heimischen Wiesen in Stallnähe um bei einem Witterungsumschwung schnell heimkehren zu können.
Mit den Almabtrieben endet auch die Saison vieler Weidegenossenschafts Hütten, die nur während des Almsommers bewirtschaftet werden dürfen.